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Die Kraft im Alleinsein

Als introvertierter Mensch wirst du häufig als schüchtern, einsam oder gar abgehoben wahrgenommen. Doch nichts davon trifft gezwungenermaßen zu. Du tickst anders. In einer Welt, die für Extrovertierte konstruiert ist, kann es dir schwerfallen, dich einzufinden. Ich versichere dir: Du bist perfekt. Achte auf dich. Alles ist gut.

Anders

Meine Geschichte

Heranwachsen unter anderen Menschen war für mich eine große Herausforderung. Ich konnte stundenlang in Büchern versinken, alleine spielen oder einfach aus dem Fenster schauen. Mein Umfeld fand das nicht so toll. So drängten mich Erwachsene "raus" unter die Leute. Redeten mir ein, es sei nicht normal, sich zurückzuziehen. Das wurde zu meinem Glaubenssatz. "Ich bin nicht normal." Nun ja, du ziehst an, was du ausstrahlst. Entsprechend folgten Jahre des Mobbings bis ins Erwachsenenalter und ein grundsätzliches Misstrauen gegenüber anderen Menschen.

Die Schulzeit ist nicht einfach für Introvertierte und in der Berufswelt wird es nicht besser. Großraumbüros, überfüllte Straßen, der Druck mit den Kollegen zum Feierabenddrink in die Bar zu gehen ... Dabei funktioniere ich doch am besten und produktivsten alleine. Ohne Ablenkung. Glücklicherweise zeichnet sich Veränderung in der Arbeitswelt ab, wobei Individualität mehr Bedeutung gewinnt.

Warum ist das so?

Energiequellen

Der große Unterschied zwischen Intro- und Extrovertierten besteht in der Quelle ihrer Energie. Während die Yogalehrerausbildung für viele ein Erlebnis ist, die beste Zeit des Lebens in Gemeinschaft mit Gleichgesinnten. Lachen, sich austauschen, zusammen wachsen, miteinander teilen. So war diese Zeit für mich auch bereichernd, aber permanent anstrengend und auslaugend. Denn rar waren die Momente für mich alleine.

In gesellschaftlichen Aktivitäten blühen extrovertierte Menschen auf. Sie laden ihre Akkus. Mir hingegen ziehen sie Energie. Ich komme vollgeladen und so nach und nach sinkt der Ladebalken in den roten Bereich. Dann ist es Zeit für mich zu gehen und meine Kraftquelle der Einsamkeit aufzusuchen. Das heißt keineswegs, dass introvertierte Menschen Partys, Teamwork und Veranstaltungen etc. partout nicht mögen! Auch wir genießen das, aber in kleineren Dosen. Ebenso wie Extrovertierte auch mal Zeit für sich wollen. Für mich ist das Innen (intro) der Energiespender, während es für Extrovertierte das Außen (extro) ist. Klar ist jenes, das Teil der Gesellschaft ist, von dieser eher akzeptiert als jenes, das Abstand von ihr braucht.

Online-Yoga

Ganz für dich

Ich habe so lange versucht, mich einzufügen. Dachte nur so kann ich erfolgreich sein. Ich startete also mit Yoga-Gruppenkursen in Präsenz. Macht ja jede Yogalehrerin so. Ich bin schließlich eine Dienstleisterin und muss tun, was meine Yogis wollen. Aber vielleicht gibt es da draußen ja auch Yogis, die wie ich lieber ganz für sich üben. Die zwar gerne mit anderen zusammen sind, aber in Gruppenkursen nicht wirklich bei sich ankommen.

Mein Yoga-Angebot ist nun vollkommen online. Warum? Weil auch ich am liebsten online mit meinen Lehrenden übe. Weil ich mich in meinen eigenen Wänden wohler fühle als in einem Studio, so schön es dort auch sein mag. Weil mich der Verkehr auf den Straßen aus der Ruhe bringt. Weil ich von der Matte runter und direkt auf die kuschelige Couch rollen kann, mit Tee, Keksen und einem schönen Film. Darum liebe ich Online-Yoga und die Yogapraxis ganz für mich.

Wenn es dir ähnlich geht, wisse, dass Introvertiertsein kein Fehler ist, sondern eine Eigenschaft. Du bist wunderbar. Nimm dich so an. Kommuniziere deine Bedürfnisse. Steh zu dir. Liebe das, was dir gut tut. Ohne Entschuldigung, dafür mit großer Hingabe.

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Gras
Sabine Gleiss
Zertifizierte Yogalehrerin (500+ h)
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