image/svg+xml

5 Dinge, die ich von meinen Hunden lernen durfte

Was uns Menschen besonders auszeichnet und von den meisten anderen Geschöpfen dieser Erde unterscheidet, sind Ziele. Ich meine nicht Ziele wie eine leckere Mahlzeit, ein gemütliches Plätzchen für die Nacht und eine funktionierende Gemeinschaft, die mir zur Seite steht. Solche Dinge strebt jedes Lebewesen an. Ich meine kurz- und langfristige Lebensziele. Manch einer wünscht sich vielleicht ein kleines Häuschen im Grünen, eine erfüllende Arbeit oder die Schule mit ausgezeichnetem Erfolg abzuschließen.

So klar konnte ich meine Ziele selten definieren. Ich wollte einfach glücklich sein, auf welche Weise wusste ich nicht so genau. Auch nicht wie ich da hinkommen würde. Niemand diente mir als Vorbild. Dinge wie schulischer oder beruflicher Erfolg, ein neues Auto oder Sommerurlaub an der Südsee waren nichts, das mich motivierte große Leistungen zu erbringen. Ich wollte zufrieden sein. Jetzt. Nicht irgendwann, wenn ich irgendetwas erreicht habe. Drei kleine Hunde haben mir gezeigt wie das geht.

Ich will Dir erzählen, wie sie es schaffen, ein glückliches Leben zu führen – tagtäglich. Vielleicht kannst Du ihnen etwas abschauen, genau wie ich.

1. Sei offen für Veränderung

Manchmal geschehen im Leben Dinge, die man absolut nicht erwartet. Das kann positiv sein oder eher unangenehm. Was auch immer es ist, ein Hund stellt sich der neuen Situation und macht das beste daraus.

Ich kam an einen Punkt in meinem Leben, wo ich mich von meinen Hunden trennen musste. Sie waren weiterhin ein Teil meines Lebens, aber wir konnten nicht mehr zusammen leben. Wer am meisten darunter litt, war ich selbst. Natürlich waren auch meine Hunde traurig, doch im Gegensatz zu mir verbissen sie sich nicht in dieses Gefühl und kamen schnell darüber hinweg. Sie waren offen für das, was kam. Sie sahen: Ich habe einen schönen Platz zum Schlafen. Diese Menschen sind lieb zu mir. Sie kümmern sich um mich. Es geht mir gut.

Hunde denken nicht daran, was sie verloren haben. Sie sehen das, was sie haben. Wann immer sich etwas Neues auftut und ich etwas Gewohntes dafür loslassen muss, versuche ich wie sie, anstatt mich von der Angst überwältigen zu lassen, objektiv das zu betrachten, was jetzt da ist. Ist es schlecht, muss ich etwas daran ändern. Ist es gut, gibt es doch nichts zu meckern. Lass Dich einfach darauf ein.

2. Steh wieder auf

Ich habe erlebt wie mein Hund von einem weitaus größeren Hund aus heiterem Himmel angegriffen und lebensbedrohlich verletzt wurde. Ein Jahr später geschah das noch einmal. Jedes Mal war Bella schuldlos. Und jedes Mal hat sie sich erholt und lebte ihr Leben weiter. Sie ist jetzt gewissen Hunden gegenüber misstrauischer, aber in keiner Weise verschließt sie sich und zieht sich zurück.

Wenn wir von einem Menschen enttäuscht werden, heißt das nicht, dass alle Menschen schlecht sind. Es heißt noch nicht einmal, dass dieser eine Mensch schlecht ist. Nach einer unangenehmen Erfahrung, versuche ich wie Bella, die Wunden heilen zu lassen und mich wieder zu öffnen. Sieh das nicht als selbstlose Tat für andere, weil jeder Mensch eine zweite Chance verdient hat. Du hast die Chance verdient, zu leben. Auf jede erdenkliche Weise, mit allen Erfahrungen, die das Leben zu bieten hat. Wenn Du zumachst, wirst Du weder die schlechten noch die schönen Dinge erleben. Also steh wieder auf und lebe.

3. Begegne allen mit Offenheit

Meine kleine Ilvi, mit ihren dreieinhalb Kilo Körpergewicht, kann jedes noch so große, starke Herz erweichen. Mein Papa war nie ein großer Hundefreund. Es war ihm eigentlich lieber, gar nichts mit Hunden zu tun zu haben. Das kommt vor, nicht jeder muss Hunde mögen. Aber dann kam Ilvi. Als sie ein Welpe war, bat ich meine Eltern, sich um sie zu kümmern, während ich nicht da war. Natürlich war mein Papa nicht allzu erfreut darüber. Aber verantwortungsbewusst wie er ist, überlässt er den kleinen Zwerg natürlich nicht einfach sich selbst. Ilvi war eine ganz schlechte Esserin. Das Futter musste die richtige Konsistenz haben und sie wollte auch nicht alleine essen. Aber sie musste essen. So ein Welpe braucht schließlich Energie, um zu wachsen. Da blieb ihm nichts anderes übrig, als Ilvi zu füttern. Das erforderte immer viel Geduld. Doch mit jedem Tag, den die beiden zusammen verbrachten, wuchsen sie weiter zusammen. Und dank Ilvi, sind jetzt auch andere Hunde gar nicht mehr so schrecklich für ihn.

Ilvi hat sich meinen Papa ausgesucht. Den Menschen, der sie als einziger nicht vergötterte. Doch mit ihrer Geduld und liebevollen Beharrlichkeit, trotz aller Abweisung, ist sie zu ihm durchgedrungen und hat eine lebenslange Freundschaft geschaffen.

Von meinen Hunden lerne ich, nicht nachtragend zu sein oder eingeschnappt, wenn ich auf Ablehnung stoße. Ich lerne freundlich zu sein, auch wenn es nicht immer leicht ist. Wenn Du anderen Menschen auf diese Art begegnest, wirst Du Freundschaften schließen, wo Du sie nicht erwartet hättest.

4. Sei voller Hingabe

Wer einen Hund hat, kennt diese bedingungslose Liebe, die nur er geben kann. Immer, zu jeder Stunde und Minute ist er für Dich da. Ein Hund spendet Trost, wenn Du traurig bist. Er freut sich ausgelassen mit Dir, wenn Du glücklich bist. Er geht mit Dir, wohin Du auch willst – meistens. Mein Herz hüpft vor Freude, wenn ich daran denke, wie Olivia strahlt, wenn sie sich an mich kuschelt. Hunde sind weit davon entfernt, egoistisch zu sein.

Alles, was Hunde tun, tun sie voller Überzeugung und Hingabe. Als würde auf der Welt nichts anderes existieren. Denkst Du nicht auch, dass in Deinem Leben jede Aufgabe, jeder Mensch, jede Mahlzeit Deine volle Aufmerksamkeit verdient?

5. Sei Dein eigener bester Freund

Selbstliebe ist ein viel besprochenes Thema. Es gibt zahlreiche Bücher, Coaches und Kurse, die uns lehren, auf uns zu achten und für uns selbst da zu sein. Auch Yoga ist ein wundervoller Weg, die Verbindung mit uns selbst zu vertiefen. Doch ich kann noch so viel lesen und Rituale in meinen Alltag einbauen, nichts lehrt mich Selbstliebe so gut wie der Kontakt mit meinen Hunden, die sie mir täglich vorleben.

Ilvi leidet an chronischen Rückenschmerzen. Sie ist eingeschränkt beim Spazieren, beim Spielen mit anderen Hunden, bei allem, was mit Bewegung zu tun hat. Doch hat sie jemals deswegen gejammert? Ist sie jeden Tag schlecht drauf und grummelig? Niemals. Olivia hat Probleme mit ihrer Haut, aber findet sie sich deshalb hässlich. Keineswegs. Sie, wie jeder andere Hund, der mit körperlichen Beschwerden zurechtkommen muss, tut genau das. Sie kommt damit zurecht, so gut sie kann. Hunde sind fröhlich und stark. Sie genießen ihr Leben und ihre Vitalität, in dem Ausmaß, in dem es möglich ist. Sie zwingen sich zu nichts, was sie nicht bewältigen können und das ist okay. Sie sind zufrieden, so wie es ist.

Sei jetzt

Einfach da sein, jetzt. Eckhart Tolle, Sadhguru und viele andere Philosophen aus allen Epochen, sagen uns worauf es ankommt. Und meine Hunde leben es mir vor. Sie sind im Jetzt. Ich denke, das ist ihr Geheimnis.

Ich lerne schwer aus der Theorie. Ich brauche greifbare Vorbilder und echte Erfahrung, um etwas zu verinnerlichen. Auf vielen Wegen kann ich Glück beobachten und erfahren und mich weiterentwickeln. Yoga ist ein Teil des Weges. Meine Hunde sind die weisen Begleiter.

Gibt es Menschen in Deinem Leben, die Dich inspirieren oder wie bei mir Tiere? Findest Du Kraft in der Natur? Im Glauben? Wer oder was ist Dein Lehrer? Was hast Du von ihm gelernt?

Nimm Dir doch einen Moment in Stille und denk darüber nach.  Schenke Deinem Lehrer und Dir selbst Anerkennung für die gewonnene Klarheit.

Deine Sabine

Zurück

Gras
Sabine Gleiss
Zertifizierte Yogalehrerin RYT500 E-RYT200
Follow me